Wie kann eine Depression behandelt werden?

Jeder braucht einmal Hilfe in seinem Leben – Depressionen lassen sich in der Regel gut behandeln! Die wichtigsten Methoden sind die psychotherapeutische Behandlung (Psychotherapie) und die medikamentöse Behandlung (Pharmakotherapie) mit Antidepressiva.

Psychotherapie
In einer Psychotherapie wird gemeinsam mit einer Fachperson in Gesprächen und Übungen an der Veränderung der Lebensgestaltung gearbeitet, um die Symptome und die Beeinträchtigung zu bewältigen. Das konkrete Therapieziel wird vorher gemeinsam festgelegt.
Wichtige Elemente einer Psychotherapie stellen das Kennenlernen der eigenen Gefühle, der Umgang mit den eigenen (unangenehmen) Gefühlen, der Umgang mit Stress und den eigenen Problemen, der Abbau von negativen Gedanken (Grübeleien, pessimistische Zukunfts- bis hin zu Suizidgedanken) und der Aufbau von positiven Erfahrungen dar. Auch Angehörige, Eltern und Geschwister können in einzelnen Gesprächen und Übungen hinzugezogen werden.

Medikamentöse Behandlung
Bei einer Depression treten Störungen im Stoffwechsel des Gehirns auf. Antidepressive Medikamente können diesen veränderten Gehirnstoffwechsel ausgleichen. Diese Medikamente ermöglichen häufig erst, dass eine Psychotherapie überhaupt wirken kann. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung machen Antidepressiva weder abhängig, noch verändern sie die Persönlichkeit.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten
Neben den beiden genannten wichtigsten Therapieformen können weitere begleitende Methoden zu einer Verbesserung der Symptomatik, der Bewältigung des Alltags und der Lebensqualität beitragen:

  • Lichttherapie:
    Der Tag-Nacht-Rhythmus, die saisonalen Veränderungen mit dem Wechsel von Hell nach Dunkel bestimmen unser Leben. Unsere Körperfunktionen (Temperatur z.B.), unser Schlaf sind dadurch beeinflusst. Zu wenig Licht am Tag, zu viel Licht in der Nacht, Wechsel der Zeitzone, Schichtarbeit kann sich negativ auf unseren Körper, unsere Leistungsfähigkeit und unseren Schlaf auswirken und Depressionen (so genannte saisonale Depressionen oder «Winterdepression») auslösen. Lichttherapie mit einem speziellen Lichtimpuls kann aktivierend, antidepressiv und stabilisierend wirken.
  • Ergotherapie:
    Ergotherapie fokussiert auf die Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit im Alltag (Produktivität in der Schule, Arbeit, Selbstversorgung, Unterstützung in der Freizeit). Weitere Informationen und Adressen zur Ergotherapie gibt es beim ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz.
  • Aktivierungstherapie:
    Aktivierungstherapie zielt auf eine aktivierende Alltagsgestaltung, mit Stärkung vorhandener Interessen und Möglichkeiten (kochen, musizieren u.a.). Weitere Informationen und Adressen zur Aktivierungstherapie gibt es beim Schweizerischen Berufsverband der Aktivierungsfachfrauen/-männer.
  • Musiktherapie:
    Musiktherapie nutzt als therapeutisch-ressourcenorientiertes Verfahren spezifisch Musik, um die psychische und / oder körperliche Gesundheit wieder gezielt herzustellen. Ausführliche Informationen und Adressen zur Musiktherapie gibt es beim Schweizerischen Fachverband für Musiktherapie.
  • Kunsttherapie:
    Kunsttherapie wählt spezifisch geeignete künstlerische Elemente (u.a. auch Bewegung, Tanz) zur Stärkung von Ressourcen, persönlichen Entwicklung, Kreativität, Sinneswahrnehmung und Wiederherstellung der Gesundheit. Weitere Informationen und Adressen zur Kunsttherapie gibt es beim Fachverband für gestaltende Psychotherapie und Kunsttherapie.
  • Sport- und Bewegungstherapie:
    Sport- und Bewegungstherapie ist eine ärztlich indizierte und verordnete Bewegung, die gemeinsam mit einem Therapeuten/in geplant und durchgeführt wird. Bewegung und Sport hat einen hohen antidepressiven Effekt und führt zu mehr Wohlbefinden. Weitere Informationen und Adressen zur Sporttherapie gibt es beim Schweizerischen Verband für Gesundheitssport & Sporttherapie.

Der Weg zur geeigneten Behandlung
Bei Anzeichen einer Depression oder in einer Krise, bei sich selbst oder bei Freunden / Angehörigen, ist es am wichtigsten, sich Unterstützung zu holen. Das können zunächst Vertrauenspersonen (Eltern, Freunde, Lehrer, Familienmitglieder, Partner) sein oder professionelle Hilfe. Hier gibt es Kontaktadressen und Informationen zur professionellen Hilfe.

In einer ärztlichen Diagnostik kann abgeklärt werden, ob die eigenen Beschwerden im Rahmen einer Depression oder einer anderen Erkrankung (z.B. Schilddrüsenerkrankung, Entzündungen etc.) auftreten. Der Hausarzt ist dabei der erste Ansprechpartner.

Nach unserem stufenweisen Programm (Stepped Care) wird je nach Belastungsgrad und individuellen Behandlungsvorlieben entschieden, welche Behandlung die richtige ist.