Suizidalität

Eine Depression verursacht großes Leid und kann Leben gefährden. Die Depression ist geprägt von einer negativen Denkweise auf sich, die Welt und die Zukunft – Betroffene verlieren jede Hoffnung durch die Erkrankung und glauben nicht mehr daran, dass ihnen geholfen werden kann. Selbstmordgedanken und -handlungen sind ein sehr häufiges Symptom bei einer Depression und machen diese dadurch zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung.

Die zweithäufigste Todesursache bei jungen Menschen zwischen 15 und 25 Jahren in nahezu allen Industrieländern ist der Suizid.

Wer selbst an Suizid denkt oder gefährdete Menschen kennt, sollte umgehend professionelle Hilfe suchen.

Als suizidalen Modus benennt man den Zustand, wenn die Gedanken darauf eingeengt sind, einem unerträglichen seelischen Zustand ein Ende setzen zu müssen und längerfristige Lebensziele nicht mehr im Fokus sind. Das emotionale Erleben wird zum extremen seelischen Schmerz, die Körperfunktionen verändern sich im Sinne eines akuten Stresszustandes und das Verhalten zeigt eine Fluchttendenz.

Gibt es Warnsignale?

Ja!

Die Annahme, dass sich ein Mensch, der von Suizid spricht, nichts antut, ist falsch. Hinweise und Warnsignale von Selbstgefährdung gibt es in unterschiedlichen Formen.

Typische Warnsignale sind:

  • Hoffnungslosigkeit und fehlender Lebenssinn
  • Wiederholte Erwähnung von Tod und Suizid: 80% der Suizide werden vorher angekündigt!
  • Intensive Beschäftigung mit dem Thema Tod (Zeichnungen, Lektüre, Gedichte etc.)
  • Drohung, sich etwas anzutun, sich umzubringen
  • Plötzlicher Wunsch, private Angelegenheiten zu regeln oder das Testament zu schreiben
  • Schreiben von Abschiedsbriefen
  • Aufgabe von Hobbies, Aktivitäten, Verabredungen
  • Verschenken von bedeutungsvollen Gegenständen
  • Soziale Isolation
  • Verwahrlosungstendenzen
  • Pflicht- und Alltagsvernachlässigung
  • Plötzlicher Leistungsabfall in der Schule
  • Schulverweigerung
  • Suche nach Tabletten, Waffen, etc.
  • Riskante Aktivitäten
  • Plötzlich gelöste Stimmung nach depressiver Phase

Nicht jedes Warnsignal heißt zwangsläufig, dass es ein «Vorreiter» für eine suizidale Handlung oder potentielle Selbstgefährdung ist. Aber jedes Warnsignal ist es wert, neugierig und konkret nachzufragen.


Ist es riskant, Suizidalität anzusprechen?

Nein!

Entgegen des Vorurteils, dass die Frage nach Suizidalität diese erhöht, stellt das konkrete Nachfragen für die Betroffenen, die über Selbstmord nachdenken, einen der hilfreichsten Schritte dar. Die Betroffenen empfinden Erleichterung (und nicht Bedrängnis), wenn sie gefragt werden, ob sie an Suizid denken.

Folgende Fragen können Sie stellen:

  • «Hast du in letzter Zeit daran denken müssen, nicht mehr leben zu wollen?»
  • «Häufiger?»
  • «Hast du auch daran denken müssen, ohne es zu wollen? Haben sich die Suizidgedanken aufgedrängt?»
  • «Hast du konkrete Ideen, wie du es tun würdest?»
  • «Hast du Vorbereitungen getroffen?»
  • «Umgekehrt: gibt es etwas, das dich abhält?»
  • «Hast du schon mit jemandem über deine Suizidgedanken gesprochen?»
  • «Hast du jemals einen Suizidversuch unternommen?»
  • «Hat sich in deiner Familie oder Freundes/Bekanntenkreis schon jemand das Leben genommen?»
  • «Fühlst du dich allein?»
  • «Ist die Situation ausweglos für dich?»

Zeigen Sie Sorge und hören Sie dem Betroffenen zu! Nehmen Sie sich die Zeit, seien Sie aufmerksam und lassen Sie den Betroffenen sich aussprechen. Wenn nötig, begleiten Sie die gefährdete Person zum Arzt oder in die Klinik.

Das Wichtigste bei akuter Suizidalität ist, nicht alleine in der aussichtslos und hoffnungslos erscheinenden Situation zu bleiben! Vertrauen Sie sich trotz oft vorhandener Scham- und Schuldgefühle einer anderen Person an!

Hier finden Sie akute Hilfen, die 24h Ansprechpartner in Krisen sind!