Hintergründe

Warum ein Bündnis gegen Depression?

Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation (Murray & Lopez 1997; WHO, 2017) zeigen die herausragende Bedeutung von Depressionen in den Industrieländern. Berücksichtigt man die Schwere der Beeinträchtigung und die Dauer der Erkrankung, liegt sie vor allen anderen körperlichen und psychiatrischen Volkskrankheiten.

Schätzungen zu Folge leiden ca. 5% der Bevölkerung an einer behandlungsbedürftigen Depression. 15% der an schweren Depressionen leidenden Menschen nehmen sich das Leben. Studien zeigen, dass bei über der Hälfte aller Suizide Depression zu den Hauptursachen zählt.

Der Mehrzahl der Betroffenen könnte durch spezielle Medikamente (Antidepressiva) und/oder Psychotherapie erfolgreich geholfen werden. Aber nur eine Minderheit der Betroffenen erhält adäquate Behandlung. Depressionen werden selbst von Fachleuten noch immer zu häufig übersehen. Viele erkennen selbst nicht, dass sie unter Depression leiden, sondern glauben, körperlich erkrankt zu sein. Andere trauen sich aus Angst und Scham vor Stigmatisierung nicht, Hilfsangebote wahrzunehmen.

Das Thema «Depression» wird von der Öffentlichkeit viel zu wenig wahrgenommen und aus Unkenntnis oft missverstanden. Lange, krankheitsbedingte Ausfallzeiten sowie die Unverversorgung und Chronifizierung von depressiven Erkrankungen führen zu einem beträchtlichen wirtschaftlichen Schaden. Das persönliche Leid für Betroffene und Angehörige ist vermeidbar und nicht hinnehmbar.

Basierend auf dem Konzept des Nürnberger Bündnisses gegen Depression ist es uns ein Anliegen, die Versorgungssituation im Kanton Bern zu optimieren und das Leid von Betroffenen und ihren Angehörigen zu verringern. Dabei soll der Früherkennung und Frühintervention depressiver wie auch suizidgefährdeter Kinder und Jugendlicher eine große Bedeutung beigemessen werden.